Eppinghofen gestern

Ursprünglich bestand Eppinghofen aus einigen Bauernhöfen und Kotten. Sie waren entlang des Bruchbaches errichtet worden, der in Winkhausen entsprang und durch den Eppinghofer Bruch, die Bruchstraße, die heutige Eppinghofer Straße und den Stichweg zur Kardinal-Graf-Gahlen-Straße weiter zur Ruhr floss. Beim Stichweg führte die Eppinghofer Brücke über den Bruchbach.

Der meisten Häuser lagen an der heutigen Eppinghofer Straße zwischen der Kuhlenstraße und der Sandstraße. Es gab zwei Siedlungsschwerpunkte, die Mitte des 18. Jahrhunderts als „Oberbäck“ und „Unterbäck“ bezeichnet wurden. Die „Oberbäck“ lag im Bereich der Einmündung der Bruchstraße in die Eppinghofer Straße, die „Unterbäck“ im Bereich des Stichweges.

Ab Anfang bis Mitte des 17. Jahrhunderts veränderte sich die Siedlungsstruktur. Höfe wurden aufgeteilt und vermehrt Kötterstellen errichtet. Der Ölmühlenbetrieb der Mühle im Bereich der Einmündung der Klopstockstraße wurde aufgegeben und der zugehörige Mühlenteich zugeschüttet.

Ende des 17. Jahrhunderts waren dann auch noch Köttersiedlungen außerhalb der Dorflage entstanden - eine Streusiedlung an den Hängen des Bruchbachs  sowie eine etwas geschlossenere Siedlung im Bereich der Von-Graefe-Straße/Hingberg.

Erster bedeutender Industriebetrieb war die 1811 die von Franz Dinnendahl errichtet mechanische Werkstatt - die heute noch bestehende Friedrich-Wilhelms-Hütte.

1861 hatte Eppinghofen 3.239 Einwohner. Darunter befanden sich nur noch 4 „Ackerer“, Kötter und 6 Knechte. Die Rangliste der Berufe führten 153 Bergmänner an. Dann folgten 144 Tagelöhner, 104 Fabrikarbeiter und 80 Schiffer.

Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts wurden um die historische Fläche des alten Städtchens Mülheim herum planmäßig neue Siedlungen errichtet. In Eppinghofen entstanden (mit überwiegend bürgerlicher Struktur) das Dichterviertel, Horn- und Vereinsstraße.  Im Bereich Falkstraße/Gartenstraße/Schreinerstraße wurden überwiegend kleinere und einfacher ausgestatteten Mietswohnungen errichtet.

Bald danach entwickelte sich die Eppinghofer Straße zur begehrten Einkaufsstraße mit vielen Geschäften und Gaststätten, Kino und dem Zeitungshaus.

Durch die großflächigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, den raschen Wiederaufbau, die Zuwanderung von Menschen aus 90 Nationen und andere Einkaufs- und Freizeitgewohnheiten hat sich der Charakter von Eppinghofen in den letzten fünfzig Jahren verändert. Liebenswert ist Eppinghofen aber nach wie vor.

Wichtige Ereignisse aus der Geschichte Eppinghofens

1093 Erste urkundliche Erwähnung  Mülheims. Nur wenige Jahre später wird aber bereits die Abgabe einer Schenkung an das Kloster in Essen-Werden beurkundet: ein“ Wernerus de Linepe“ gibt diese aus einer Grundbesitzung in „Ebbincroth iuxta Mulenheim“.
1250 In einem Heberegister der Werdener Probstei wird ein Hufengut in „Ebbenchoven“ erwähnt.
1677 Bau des ersten und bis 1827 genutzten Schulgebäudes auf einem Grundstück der Reformierten Gemeinde im Bereich der Einmündung des Klöttschen in die Eppinghofer Straße. Danach wurde an der Abbiegespur von der Aktienstraße auf die Eppinghofer Straße ein neues Schulgebäude errichtet. Weitere Schulgebäude folgten gegen Ende des 19. Jahrhunderts an der Heißener Straße 13, auf dem Grundstück der Grundschule am Dichterviertel sowie an der Ecke Bruchstraße/Schillerstraße.
1808 Erhebung Mülheims zur Stadt.
1811 Franz Dinnendahl errichtet eine mechanische Werkstatt - die heute noch bestehende Friedrich-Wilhelms-Hütte.
1815 Mülheim wird preußisch.
1839 Betriebsaufnahme der Kohlenbahn zur Ruhr und Einweihung der privat finanzierten Aktienstraße.
1845 Konzession zum Bau der Zinkhütte (bereits 1873 wieder geschlossen, Sanierung der Fläche dauert bis in die Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts).
1846 Trennung von Stadt- und Landgemeinde - Eppinghofen gehört zur Landgemeinde.
1861 Eppinghofen hat 3.239 Einwohner. Darunter nur noch 4 „Ackerer“, Kötter und 6 Knechte. Die Rangliste der Berufe führten 153 Bergmänner an. Dann folgten 144 Tagelöhner, 104 Fabrikarbeiter und 80 Schiffer.
1862 Die Bergisch-Märkische Eisenbahn mit Anschluss nach Dortmund, Duisburg und Oberhausen nimmt den Betrieb auf. Der Bahnübergang Eppinghofer Straße wird in der Folgezeit immer mehr zum Hindernis.
1871 August Thyssen gründet sein Walzwerk in Styrum - da es nach Westen hin an Platz fehlt, erfolgen alle Erweiterungen der Betriebsanlagen nach Eppinghofen zu.
1878 Eingliederung von Eppinghofen nach Mülheim - selbständige Bürgermeistereien entstehen nur in Broich, Heißen und Styrum.
1900 Inbetriebnahme der Straßenbahn über die Eppinghofer Straße nach Dümpten und zum Lipperheidebaum.
1903 Baubeginn der St. Engelbertus-Kirche.
1910 Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes - Höherlegung der Bahntrasse, zwei Bahnunterführung ersetzt den Bahnübergang.
1923 Besetzung der Stadt durch französische Truppen, große wirtschaftliche Not durch Währungsverfall.
1942 Deportation und Ermordung von Else Hirsch, Eppinghofer Straße 133 - nur eine von vielen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt, die während der Zeit des Nationalsozialismus schrecklich zu leiden hatten.
1943 Tote und Verletzte sowie schwere Schäden durch Luftangriffe (insbesondere 22./23. Juni)
1945 Kriegsende und Beginn des Wiederaufbaus.
1948 Währungsreform und Beginn des „Wirtschaftwunders“ - nachfolgend  beginnt die zweite Blütezeit der Eppinghofer Straße.
1961 Abkommen über die Zuwanderung von Arbeitskräften aus der Türkei.
1965 Neubau der Ev. Johannis-Kirche an der Aktienstraße.
1969 Arbeitsteilung mit Thyssen-Mannesmannröhren-Werke  werden weltgrößter  Röhrenproduzent.
1969 Gründung der Kraftwerk Union AG als Tochterunternehmen von AEG und Siemens.
1973 Höhepunkt der Zuwanderung von Menschen aus der Türkei. Nachfolgend kommen auch viele Familienangehörigen nach Mülheim. Eppinghofen bietet preiswerten Wohnraum nahe am Arbeitsplatz.
1985 Stilllegung der Straßenbahn durch die Eppinghofer Straße nach Fertigstellung des Tunnels der Linie 104 mit dem U-Bahnhof Aktienstraße.
1991 Beginn der Balkankriege - viele Betroffene finden in Eppinghofen eine neue Heimat.
2005 Aufnahme Eppinghofens in das Programm „Soziale Stadt“ - erstes Handlungskonzept. Zwei Jahre später eröffnet das Stadtteilbüro in der Heißener Straße.
2008 Im Haus der Wirtschaft - dem ehemaligen Stammsitz von August und Joseph Thyssen – wird das Gründer- und Unternehmermuseum eröffnet.
2009 Gründung der Games Factory Ruhr als Treffpunkt der Kreativbranche
2015 Krieg in Syrien - erneut kommen viele Flüchtlinge zu uns. Am Klöttschen werden Holzhäuser gebaut, um schnell den benötigten Wohnraum zu schaffen.
2016 Feierliche Eröffnung der Fatih-Moschee in der Sandstraße.

Quelle: Angaben zum historischen Eppinghofen auf Grundlage der Forschungen von Klaus Jacobi