Daten zur Eppinghofer Geschichte

1093

nur wenige Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung  Mülheims wird die Abgabe einer Schenkung an das Kloster in Essen-Werden beurkundet: ein“ Wernerus de Linepe“ gibt diese aus einer Grundbesitzung in „Ebbincroth iuxta Mulenheim“.

1250

führt dann auch ein Heberegister der Werdener Probstei ein Hufengut in „Ebbenchoven“ auf.

Erste Bergbauaktivitäten

gibt es sicher auch in Eppinghofen schon im ausgehenden Mittelalter. Wo Flöze an die Oberfläche treten, wird die Kohle geschürft, Hanglagen zum Beispiel im Eppinghofer Bruch eignen sich für Stollen. Die wirtschaftliche Bedeutung ist aber noch gering.

1501

überlässt Johann Graf von Limburg-Broich Godert Tymmermann und seiner Ehefrau eine Ölmühle am Bruchbach mit Teich, Mühlenhof und Garten zur Nutzung.

1677

wird das erste und bis 1827 genutzte Schulgebäude auf einem Grundstück der Reformierten Gemeinde im Bereich der Einmündung des Klöttschen in die Eppinghofer Straße errichtet. Danach wurde an der Abbiegespur von der Aktienstraße auf die Eppinghofer Straße ein neues Schulgebäude gebaut. Weitere Schulgebäude folgten gegen Ende des 19. Jahrhunderts an der Heißener Straße 13, auf dem Grundstück der Grundschule am Dichterviertel sowie an der Ecke Bruchstraße/Schillerstraße.

Anfang bis Mitte des 17. Jahrhunderts

verändert sich die Siedlungsstruktur. Höfe werden aufgeteilt und vermehrt Kötterstellen errichtet. Der Ölmühle im Bereich der Einmündung der Klopstockstraße in die Bruchstraße wird aufgegeben und der zugehörige Mühlenteich zugeschüttet.

Ende des 17. Jahrhunderts

entstehen dann auch noch Köttersiedlungen außerhalb der Dorflage - eine Streusiedlung an den Hängen des Bruchbachs  sowie eine etwas geschlossenere Siedlung im Bereich der Von-Graefe-Straße /Hingberg.

1806

In Folge der Französische Revolution und der verlorenen Koalitionskriege wird das Römische Reich Deutscher Nation aufgelöst und Deutschland durch Napoleon territorial neu geordnet. Nach langen Jahren der Zugehörigkeit zum Herzogtum Berg haben jetzt zunächst die Franzosen das Sagen.

1808

Erhebung Mülheims zur Stadt.

1811

Franz Dinnendahl errichtet eine mechanische Werkstatt, die 1822 in die heute noch bestehende Friedrich-Wilhelms-Hütte übergeht. In den folgenden Jahren werden erste Hochöfen errichtet, die Zahl der Beschäftigten steigt deutlich an. Mit der Roheisen-Erzeugung ist dann 1964 Schluss.

1815

Als Ergebnis des Wiener Kongresses wird Mülheim preußisch.

1824

Teufbeginn der zur Zeche Sellerbeck gehörenden Schächte  Herrmann und Gertrud nahe der Wilhelm-Diederichs-Straße.

1839

Betriebsaufnahme der Kohlenbahn von Winkhausen durch den Eppinghofer Bruch zur Ruhr. Im gleichen Jahr wird das erste Teilstück der privat finanzierten Aktienstraße eingeweiht.

1845

Konzession zum Bau der Zinkhütte (bereits 1873 wieder geschlossen, Sanierung der Fläche dauert bis in die 90er Jahren des letzten Jahrhunderts).

1846

Trennung von Stadt- und Landgemeinde - Eppinghofen gehört zur Landgemeinde.

1861

Eppinghofen hat jetzt 3.239 Einwohner. Darunter sind nur noch 4 „Ackerer“, Kötter und 6 Knechte. Die Rangliste der Berufe führten 153 Bergmänner an. Dann folgten 144 Tagelöhner, 104 Fabrikarbeiter und 80 Schiffer.

1862

Das Eisenbahnzeitalter beginnt 1847 mit dem Bau der Cölln-Mindener-Eisenbahn in Oberhausen. Die Bergisch-Märkische-Eisenbahn von Dortmund und Witten über Bochum, Essen und Mülheim nach Duisburg und Oberhausen nimmt erst 15 Jahre später den Betrieb auf. Wenig später eröffnet die Rheinische Eisenbahn die konkurrierende Strecke von Krefeld über Duisburg-Hochfeld, Mülheim- Speldorf nach Essen-Altenessen und Bochum - heute der Radschnellweg 1. Der Bahnübergang an der Eppinghofer Straße wird in der Folgezeit immer mehr zum Verkehrshindernis. Damit die Lokomotiven vor dem Heißener Berg ausreichend Schwung holen können, ist Mülheim-West „Hauptbahnhof“. Das ändert sich erst 1955.

1871

August Thyssen gründet sein Walzwerk in Styrum - da im Westen der  Platz fehlt, erfolgen alle Erweiterungen der Betriebsanlagen nach Osten auf Eppinghofen zu.

1878

Eingliederung von Eppinghofen nach Mülheim - selbständige Bürgermeistereien gibt es jetzt nur noch in Broich, Heißen und Styrum.

Mit Beginn der „Gründerzeit“ Ende des 19. Jahrhunderts

wird Eppinghofen als Wohnstandort entdeckt. Viele der neuen Häuser im „Dichterviertel“ oder der Kreuz-, Horn- und Vereinsstraße zeugen von beruflichem Erfolg und Vermögen ihrer Besitzer. Näher an der Industrie werden zum Beispiel im Bereich Falkstraße/ Gartenstraße/ Schreinerstraße überwiegend kleinere und einfacher ausgestatteten Häuser und Mietwohnungen errichtet.

Bald danach entwickelt sich die Eppinghofer Straße zur begehrten Einkaufsstraße mit vielen Geschäften und Gaststätten, einem Kino und dem Zeitungshaus.

1900

Nachdem in Mülheim 1897 die erste elektrische Straßenbahn fährt, geht es jetzt auch über die Eppinghofer Straße nach Unter-Dümpten und zum Lipperheidebaum. Erst 1912/13 folgt die Strecke über die Aktienstraße Richtung Borbeck.

1802

kann das neue Amtsgericht an der Georgstraße bezogen werden.

1903

Baubeginn der St. Engelbertus-Kirche.

1910

Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes - Höherlegung der Bahntrasse, zwei Bahnunterführungen ersetzen den beschrankten Bahnübergang.

1918/1919

Nach der Niederlage im Ersten Weltkriegs und der Abdankung des Kaisers kommt es in Eppinghofen zu revolutionären Auseinandersetzungen.

1923

Besetzung der Stadt durch französische Truppen - große wirtschaftliche Not auch durch den Verfall der Reichsmark.

1924

17 Berufsfeuerwehrleute beziehen die neue Feuerwache an der Aktienstraße.

1933

Die „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten wird auch von vielen Menschen in Eppinghofen  begrüßt – engagierte Gewerkschafter, Sozialdemokraten und Kommunisten erfahren dagegen von Beginn an Repression und Verfolgung. Nicht jeder erkennt sofort den verbrecherischen Charakter des Regimes.

1942

Deportation und Ermordung von Else Hirsch, Eppinghofer Straße 133 - eine von viele Mitbürgerinnen und Mitbürgern jüdischen Glaubens, die während der Zeit des Nationalsozialismus zu leiden hatten.

1943

Viele Tote und Verletzte sowie schwere Gebäudeschäden bei mehreren Luftangriffen (insbesondere am 22./23. Juni).

1945

Kriegsende und Beginn des Wiederaufbaus.

1948

Währungsreform und Beginn des „Wirtschaftwunders“ - nachfolgend  beginnt eine zweite Blütezeit der Eppinghofer Straße.

1956

Eröffnung eines Jugendheims der „offenen Tür“ in der Georgstraße.

1961

Abkommen über die Zuwanderung von Arbeitskräften aus der Türkei.

1965

Neubau der Ev. Johannis-Kirche an der Aktienstraße.

1969

Arbeitsteilung mit Thyssen - Mannesmannröhren Werke AG werden weltgrößter Röhrenproduzent.

1969

Gründung der Kraftwerk Union AG als Gemeinschaftsunternehmen von AEG und Siemens. Im gleichen Jahr wird der Grundstein für die Nordbrücke (heute Konrad-Adenauer-Brücke) gelegt. Von dort wird der Autofahrer kreuzungsfrei Richtung Oberhausen und Essen geleitet oder über einen City-Ring mit „Fly-Over“ an Eppinghofen vorbei in die östlichen Stadtteile gelangen können.

1972

Die von den Mannesmannröhren-Werken  gespendete und auf dem Spielplatz Engelbertus-/Arndtstraße aufgestellte Lokomotive wird zum Spielen freigegeben.

1973

Höhepunkt der Zuwanderung von Menschen aus der Türkei. Nachfolgend kommen auch viele Familienangehörigen nach Mülheim. Eppinghofen bietet preiswerten Wohnraum nahe an den Arbeitsplätzen der Metall- und Elektroindustrie.

1985

Stilllegung der Straßenbahn durch die Eppinghofer Straße. Die Linie 102 fährt vom Hauptbahnhof im Tunnel  Richtung Dümpten mit Zustiegsmöglichkeit am U-Bahnhof Aktienstraße.

1991

Beginn der Balkankriege - auch Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien finden in Eppinghofen eine neue Heimat.

2005

Aufnahme Eppinghofens in das Programm „Soziale Stadt“ - erstes Handlungskonzept. Zwei Jahre später eröffnet das Stadtteilbüro in der Heißener Straße. Eppinghofen bekommt einen Stadtteilmanager.

2008

im Haus der Wirtschaft - dem ehemaligen Stammsitz von August und Joseph Thyssen - wird das Gründer- und Unternehmermuseum eröffnet.

2009

Gründung der Games Factory Ruhr als Treffpunkt der Kreativbranche.

2015

Krieg in Syrien - erneut kommen viele Flüchtlinge zu uns. Am Klöttschen werden Holzhäuser gebaut, um schnell den benötigten Wohnraum zu schaffen.

2016

Feierliche Eröffnung der Fatih Moschee in der Sandstraße.

2018

Die Volkshochschule verlegt ihren Sitz nach Eppinghofen.

2020/2021

Der „Klöttschen“ wird ausgebaut und entlastet die Eppinghofer Straße. An der Bruchstraße entsteht ein Kreisverkehr, in dessen Zentrum das Bauteil einer Turbine an Eppinghofens industrielle Vergangenheit erinnert.

Quelle: Die Angaben beruhen auf Veröffentlichungen, die sich mit der Geschichte und Gegenwart von Mülheim an der Ruhr befassen. Dazu gehören insbesondere die Tageszeitungen sowie die Jahrbücher der Stadt, die eine ergiebige Quelle darstellen. Für die, die sich aus privater Passion für die Vergangenheit interessieren, sei Klaus Jacobi genannt, der zur Siedlungsgeschichte unseres Raums forscht. Allen Autorinnen und Autoren herzlichen Dank!